Die gemeinsame Lebenszeit von Familiengenerationen
In modernen Gesellschaften hat sich die Struktur der Generationenverhältnisse in Familien stark gewandelt. Eines der augenscheinlichsten Merkmale hierfür ist die Veränderung der gemeinsamen Lebenszeit von Familiengenerationen. Anzunehmen ist, daß der generelle Anstieg der Lebenserwartung, der Aufsch...
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In modernen Gesellschaften hat sich die Struktur der Generationenverhältnisse in Familien stark gewandelt. Eines der augenscheinlichsten Merkmale hierfür ist die Veränderung der gemeinsamen Lebenszeit von Familiengenerationen. Anzunehmen ist, daß der generelle Anstieg der Lebenserwartung, der Aufschub der Geburtszeitpunkte der Kinder, die Auswirkungen beider Weltkriege wie die Schichtzugehörigkeit diesen Wandel stark beeinflussen. Der folgende Aufsatz geht der Frage nach, welche Wirkungen diese Faktoren auf den Wandel der zeitlichen Überschneidung der Lebensverläufe von zwei und drei Familiengenerationen haben. Mit Hilfe ereignisanalytischer Verfahren wird auf Grundlage der Daten des Sozio-ökonomischen Panels gezeigt, daß vor allem beide Weltkriege einen besonders negativen Effekt auf die Überschneidung der Lebensverläufe zwischen Vätern und ihren Kindern haben, wohingegen die der Mütter davon nur geringfügig betroffen war. Was die gemeinsame Lebenszeit von Enkeln und ihren Großeltern betrifft, so konnte überraschenderweise festgestellt werden, daß erst nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Großelternschaft zu einem sehr weit verbreiteten Phänomen wurde. Die geringe Lebenserwartung am Ende des letzten Jahrhunderts, die Folgen beider Kriege wie der Nachkriegszeit führten dazu, daß viele nach dem Zweiten Weltkrieg geborene Kinder ihre Großväter kaum kannten. Großmütter hingegen waren viel stärker präsent. Insgesamt sprechen die Ergebnisse dafür, daß in Familiengenerationen Frauen stark überrepräsentiert sind. Für Enkelkinder bedeutet dies z.B., daß sie im Familienkontext in einem immer größeren Ausmaß mit Erwachsenen und im besonderen mit Frauen aufwachsen. In modern societies the generational structure of families has changed greatly. One of the most obvious characteristics of this is the change in the period of life that vertical family generations spend together. This is plausible considering that the increase in life expectancy, the delay in the time at which children are born, the effects of both world wars, and class membership strongly affect the overlapping of the life courses of members of different generations. On the basis of these factors, the following study deals with the question of what effects the above-mentioned factors have on the shared live courses of two- and three-family generations. Using event history analysis and the data of the German Socio-Economic Panel, on the basis of six different birth cohorts it is shown that both world wars and the period after World War II have had profoundly negative effects on the shared life courses of fathers and their children. In contrast, the life expectancies of mothers have been only insignificantly affected by the events of the two world wars. As concerns the overlapping of the life courses of grandchildren and their grandparents, the surprising result was established that only after the Second World War did grandparenthood become common in Germany. The low life expectancies and the consequences of both world wars as well as of the postwar period had the result that many children born after the Second World War hardly knew their grandfathers. In contrast, grandmothers were much more strongly present. The results pertaining to the shared live courses of two and three generations suggest that women are strongly overrepresented in family generations. For grandchildren this means, for example, that to an ever increasing degree they grow up in a family context surrounded by adults, and particularly by women..
Media Type: |
Electronic Article
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Notes: |
Copyright: © 1995 Ferdinand Enke Verlag
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Physical Description: |
Online-Ressource
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Other Identifiers: |
23848819
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PPN (Catalogue-ID): |
JST091382343
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